Brüssel, 13. Dezember 2019 –Ein Policy-Toolkit für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger mit konkreten Empfehlungen, wie sich heutige konsumgeprägte Lebensstile durch eine nachhaltigere Zukunft für kommende Generationen ersetzen lassen, wurde kürzlich von der europäischen INHERIT-Forschungsinitiative veröffentlicht. Das Toolkit bietet Empfehlungen für Entscheidungsträgerinnen und -träger auf unterschiedlichen politischen Ebenen, von der EU zur Kommune. Es soll sie dabei unterstützen, die Umwelt wiederherzustellen sowie Gesundheit und Chancengleichheit zu fördern – und so einen „Triple-win“ zu erzielen. Es beinhaltet zehn Empfehlungen und drei praktische Werkzeuge.
In zehn Empfehlungen legt das Toolkit einen Fokus auf die Bereiche Leben (Grünflächen und energieeffizientes Wohnen), Bewegen (aktive Mobilität) und Konsumieren (nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum von Lebensmitteln), sowie auf sechs Querschnittsthemen:
• Integrierte Maßnahmen
• Leitlinien für den Privatsektor
• Einbeziehung der Allgemeinheit und gemeinschaftliches Engagement
• Unterstützung für Bottom-up-Maßnahmen
• Verhaltensänderung
• Aus- und Fortbildung
Das INHERIT-Toolkit umfasst außerdem drei konkrete Instrumente: ein konzeptionelles Modell für integrierte Governance, vier positive Zukunftsszenarien von einem Europa, wie es im Jahr 2040 aussehen könnte, und eine Datenbank mit über 100 vielversprechenden Praktiken, von denen 15 in den einschlägigen Empfehlungen näher erläutert werden.
Das Toolkit wurde am 10. Dezember auf der Konferenz „A Future for all to INHERIT: Taking Action Now“ präsentiert. Die Empfehlungen werden als Rahmen für die Debatten zwischen EU-Gesundheitsministerinnen und -minister, inklusive der finnischen EU-Präsidentschaft, hochrangingen Repräsentantinnen und Repräsentanten der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments, lokalen Entscheidungsträgerinnen und –träger, führenden Forscherinnen und Forscher sowie Ökonominnen und Ökonomen dienen – Debatten über mögliche Maßnahmen, die eine sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Zukunft sichern können.
Mit Blick auf erforderliche politische Änderungen für eine nachhaltige Zukunft argumentierte Sir Andy Haines, Professor für Umweltveränderungen und öffentliche Gesundheit an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, bei der Eröffnung der Konferenz: „Wir brauchen eine Wirtschaft, die Gesundheit, Glück und erfüllende Beschäftigung priorisiert anstatt wirtschaftliches Wachstum um des Wachstums willen. Die Wirtschaft der Zukunft wird sich innerhalb der ökologischen Grenzen bewegen müssen, da momentane Trends nicht nachhaltig sind.“
Der Abbau von Ungleichheiten stand während der Konferenz im Vordergrund der Diskussionen. Katarina Ivankovic-Knezevic, Direktorin für soziale Angelegenheiten bei der GD Beschäftigung der Kommission, merkte an: „Um den Übergang unserer Wirtschaft und Gesellschaft hin zu einem nachhaltigen Weg voranzutreiben, müssen wir uns mit Ungleichheiten befassen und weiter in Qualifikationen, Sozialschutzsysteme, Zugang zu öffentlichen Diensten und Innovation investieren.“
Die Konferenz schloss mit einer Unterhaltung zwischen Sir Michael Marmot, der sein Berufsleben dem Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten gewidmet hat, und zwei jungen Klimaaktivisten aus Polen und den Niederlanden ab. Sie diskutierten, was sie dazu motiviert hat, die sozialen und ökologischen Krisen in Angriff zu nehmen, ebenso wie die Herausforderungen, die ihnen begegnet sind, und äußerten ihre Hoffnungen für die Zukunft.
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